Zur Pop Art selbst, die nun wirklich – auch 50 Jahre nach Entstehung – immer noch in aller Munde ist, muss man nicht mehr viel schreiben. Deshalb sei an dieser Stelle nur erwähnt, dass die Druckgrafik-Ausstellung der Galerie am Domin Kelkheim ein großes Spektrum der Urväter sowie der Folgegenerationen zeigt.
Angefangen hat der Abend mit einem rosafarbenen Cocktail, der an Andy Warhols „Sam the Cat“ erinnerte. Das Getränk auf Tequila, Cointreau und Campari-Basis sorgte dafür, dass die Zungen der Gäste innerhalb kürzester Zeit gelockert waren.
Um den überschüssigen Alkohol aufzusaugen, gab es diesmal kein klassisches Brot, sondern eine Kartoffelwaffel, die mit Pecorino und Knoblauch gewürzt war.
Schon kurze Zeit später kam der Gruß aus der Küche, der an Roy Lichtensteins „Brushstroke“ angelehnt war und aus einer ausgebackenen Béchamelsauce mit Bacon, Käse und Jalapeño-Chilis bestand.
Das Menü selbst begann mit einem Schichtsalat, der nicht nur auf die Grafik „Rainbow“ von Jim Dine Bezug nahm, sondern auch dem klassischen Seven Layer Dip der amerikanischen Küche ein neues Gewand gab. Hier verbanden sich geschmorte Rote Bete, refried beans, Karotte und Mais mit Guacamole, Eisbergsalat und Tomate zu einer wahren Geschmacksexplosion.
Gefolgt wurde dieser Gang von einer Reverenz an das Hauptmotiv der Ausstellung: „Love“ von Robert Indiana wurde eins zu eins in einen Garnelencocktail übersetzt. Die Meeresfrüchte in der berühmten Sauce aus Ketchup, Mayonnaise und Tabasco waren püriert worden und kamen, mit Buchstabenförmchen ausgestochen, zu einer Dashi-Vichyssoise auf den Tisch. Für etwas Crunch sorgten Krabbenchips.
Nach dieser Technicolor-Fischspeise präsentierte sich der Hauptgang in gedämpfter Farbpalette: Ein leicht paniertes Stück vom Ibérico-Lachs, in Buttermilch eingelegt und mit süß-sauer eingelegtem Kürbis sowie Espresso-Aioli serviert. Dies spiegelte das Porträt von Joseph Beuys wider, welches Keith Haring im Jahr 1986 angefertigt hatte. Ibérico-Schweine ernähren sich ja hauptsächlich von Eicheln und standen so Pate für die „7000 Eichen“-Aktion, welche Beuys 1982 zur Documenta entwickelte.
Zum Dessert wurde es schlüpfrig. Mel Ramos’ „Donut Doll“, die letzte Grafik des im Oktober 2018 verstorbenen Künstlers, übersetzte ich mit einem Zimt-Zucker-Donut. Dazu gab es eine gebrannte Karamellcreme und gegrillte Ananas.
Bevor der Abend langsam ausklang, gab es noch ein Petit Four mit Bezug zu „Brazil“ von James Rosenquist. Diese sehr farbenfrohe Arbeit, auf der man Orangenscheiben und Kaffeebohnen abgebildet sieht, hatte mich zu einer Art Oreo-Keks inspiriert. Dieser war aber nicht mit einer weißen Creme gefüllt, sondern mit einer dunklen Schokoganache, die mit Cointreau, Orangenschale und Espresso gewürzt war.
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